Das Komplott

  • Autor: Dumas, Alexander

So saßen Danglars, Caderousse und Fernand in der Laube der Schenke "Zum silbernen Fisch" und jeder der drei neidete Edmond sein Glück, jeder konnte ihn auf seine Weise nicht leiden. Der Wein tat mehr und mehr seine Wirkung und vernebelte ihnen die Sinne. Danglars, der Rechnungsführer der Pharao, war es, der den Vorschlag machte, das junge Glück zu trüben. Sie wollten ihm Schwierigkeiten bereiten, die Hochzeit verzögern oder gar vereiteln. Das Ausmaß des Unglücks, das sie damit anrichteten, ahnte zu diesem Zeitpunkt keiner.

Danglars erzählte von dem Brief, den Edmond erhalten hatte und den er mit Sicherheit bei sich trug. Wenn man ihn bei der Staatsanwaltschaft als Agent von Napoleon Bonapartes anzeigen würde, wäre er für eine gewisse Zeit außer Gefecht. "Wenn wir so etwas machen", sagte Danglars, "müssen wir das Schreiben anonym und mit verfälschter Handschrift anfertigen."

Und so schrieb Danglars mit der linken Hand folgende Zeilen: Der Herr Staatsanwalt wird hiermit von einem Freund des Throns darauf aufmerksam gemacht, dass Edmond Dantes, Erster Offizier auf dem Schiff Pharao, heute Morgen im Hafen von Marseille angekommen ist. Er hat auf der Herfahrt auf Elba angelegt, um dort mit dem Großmarschall Napoleons zu sprechen. Er bekam von diesem einen Brief, um diesen gewissen Leuten zu überbringen, die Seiner Majestät, unserem geliebten König Ludwig XVIII. nicht wohl wollen und vielleicht sogar die Rückkehr des Tyrannen vorbereiten. Den Beweis werden Sie bekommen, wenn Sie Edmond Dantes verhaften lassen und von ihm die Herausgabe des Briefes erzwingen.

Caderousse, der vom vielen Wein nur noch mit größter Anstrengung dem Inhalt des Schreibens folgen konnte rief: "Es wäre eine Schande, diesen Brief abzusenden. Dantes ist mein Nachbar, ich möchte nicht, dass ihm Böses zugefügt wird." Er streckte den Arm danach aus.

"Was wir gemacht haben, geschah doch nur im Scherz", meinte Danglars, "Es würde mir unendlich Leid tun, wenn dem guten Dantes etwas geschehen würde. Seht selbst…" Und er zerknitterte den Brief, und warf ihn in eine Ecke der Laube. Damit stand er auf, nahm Caderousse beim Arm und sie gingen davon. Als Danglars zwanzig Schritte gemacht hatte, wandte er sich um und sah, dass sich Fernand auf das Papier stürzte und es in seine Tasche steckte.

"Gut, die Sache ist im Gang. Nun kann man ihr ihren Lauf lassen", murmelte Danglars.