Vergangenheit oder Gegenwart?

Ob deine Geschichte früher oder jetzt spielt, ist eigentlich egal - schließlich geht es darum, was passiert. Könnte man meinen.

Doch so ist es nicht. Die Stimmung und Atmosphäre, die deine Geschichte erzeugt, hängt sehr davon ab, in welcher Zeitebene von dem Geschehen berichtet wird. Wenn du dich für die Gegenwart entschieden hast, solltest du bei dieser Zeitebene bleiben. Entsprechendes gilt für die Vergangenheit.

Übrigens: Das Tempus, also die Zeitform für die Gegenwart, ist das Präsens (ich sehe, ich gehe, ich fühle…) - hier hast du keine Wahl. Wenn deine Geschichte in der Vergangenheitsform erzählt wird, dann ist das Präteritum (ich sah, ich ging, ich fühlte…), auch Imperfekt oder 1. Vergangenheit genannt, das richtige Tempus.

In der Vergangenheitsform erzählen
Die meisten Geschichten werden in der Vergangenheitsform erzählt. Ist eigentlich logisch: Jemand hat etwas erlebt oder erfahren und berichtet es weiter. Weil das, wovon er erzählt, schon längst passiert ist, handelt die Geschichte in der Vergangenheit. Die Vergangenheitsform schafft Distanz zwischen dem Leser und der Geschichte. Zugleich wertet es die Erzählerfigur auf: Weil das Geschehen zurückliegt und er von Anfang an über den Ausgang der Geschichte Bescheid weiß, kann er die Geschichte kommentieren.

In der Gegenwart erzählen
Wenn du für deine Erzählung die Gegenwart wählst, fühlt sich der Leser mittendrin. Er ist ein Zeuge, der alles beobachtet und immer genau so viel weiß wie die Figuren. Er rätselt, hofft und leidet mit ihnen. In Krimis und Abenteuergeschichten sorgt diese Zeitebene für jede Menge Spannung.