Sophie Brahe

Sophie Brahe (1556-1643)
Astronomin und wissenschaftliche Mitarbeiterin Tycho Brahes am Observatorium Uranienborg in Dänemark

Sophie Brahe stammt aus einer adeligen Familie in Dänemark. Bekannt wurde sie vor allem als Schwester von Tycho Brahe, eines der berühmtesten Astronomen am Anfang der Neuzeit, als man den Himmel noch ohne Fernrohr beobachtete. Sophie Brahe eignete sich im Selbststudium hervorragende Kenntnisse in Astronomie und Mathematik an und arbeitete zusammen mit ihrem Bruder am Observatorium Uranienborg. Die Geschwister Brahe beobachteten den Himmel und berechneten die Mondfinsternis vom 8. Dezember 1573.

König Frederik XI. von Dänemark gab daraufhin Tycho Brahe drei Jahre später die Insel Hveen im Sund als Lehen, auf der er ein Observatorium errichtete. Auch Königin Sophia von Dänemark und Norwegen, die sich selbst mit naturwissenschaftlichen Forschungen befasste, war eine Mäzenin der Brahes.

Die Geschwister Brahe verbesserten die damals gebräuchlichen astronomischen Beobachtungsinstrumente und arbeiteten mit einer, bis dahin unbekannten Präzision. Mit ihren neuen Geräten führten sie die ersten regelmäßigen und langfristigen Beobachtungen in Europa über die Stellung der Fixsterne und der Planeten durch und verfassten einen Fixsternkatalog, der den genauen Standort von etwa tausend Sternen enthielt.

Sophie Brahe heiratete im Jahr 1576 und bekam bald darauf ein Kind, ihre Arbeit im Observatorium führte sie dennoch weiter. Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1588 übernahm sie die Verwaltung ihrer Ländereien und studierte außerdem Alchimie und Medizin. Sophie Brahes Leistungen als Astronomin wurden nie eigenständig gewürdigt. Ihr Anteil an der gemeinsamen Arbeit mit ihrem Bruder lässt sich heute nicht mehr klären, da über ihr Leben und ihre Arbeit kaum Aufzeichnungen existieren. Allerdings hat ein Zeitgenosse der Brahes, der französische Philosoph Petrus Gassendi, in seiner Biographie über Tycho Brahe auf Sophies hervorragende Kenntnisse in Mathematik und Astronomie hingewiesen. 1599 verließ Tycho Brahe Dänemark; damit, so ist anzunehmen, endete auch Sophies wissenschaftliche Arbeit. Sophie Brahe starb 1643; sie überlebte ihren Bruder um 42 Jahre.