Helena Rubinstein

Helena Rubinstein (1870 -1965)
Unternehmerin in der Kosmetikindustrie

Helena Rubinstein wurde 1870 als das ältestes von acht Kindern einer jüdischen Familie in Krakau, einer blühenden Stadt im heutigen Polen geboren. Damals gehörte Krakau noch zur österreichischen k. u. k. Monarchie. Helena hat stets behauptet, ihre Eltern seien wohlhabend gewesen, aber wahrscheinlich ist das Gegenteil richtig. Fest steht, dass sie kurze Zeit in der Schweiz Medizin studierte und dann - möglicherweise wegen einer unglücklichen Liebesgeschichte - um die Jahrhundertwende nach Australien auswanderte.

In Australien fiel ihr auf, dass die Menschen unter einer geröteten Haut litten. Kosmetika gab es bis dahin in Australien nicht, und so eröffnete sie in Melbourne einen kleinen Laden, in dem sie Cremes verkaufte. Ihre Kosmetika importierte sie die erste Zeit noch aus Europa, später stellte sie sie selbst her. Bis 1908 hatte sie 100.000 Dollar gespart. Mit diesem Geld ließ sie sich in London nieder und eröffnete dort ihren ersten Schönheitssalon.

Sie heiratete den amerikanischen Verleger Edward Titus, mit dem sie zwei Kinder hatte. 1912 folgte ein zweiter Salon in Paris und zwei Jahre später ein Salon in New York, das weltbekannte Maison de Beauté in der 49sten Straße. Von New York aus baute sie ihr „Schönheitsimperium“ über die ganzen Vereinigten Staaten aus und hielt sich nach dem Ausbruch des I. Weltkriegs hauptsächlich in den USA auf. In dieser Zeit ging ihre Ehe in die Brüche, und obwohl ihr Mann in seinem Verlag Werke so bedeutender Autoren wie James Joyce und Ernest Hemingway veröffentlichte, sah Helena keine Gewinnchancen und strich ihm die Mittel.

1917 begann sie, ihre Produkte im großen Stil zu vermarkten; sie beschäftigte ein großes Team von Forschern, die erstmals medizinisch geprüfte Kosmetika entwickelten. Zu ihrem riesigen Vermögen kam sie durch den Börsenkrach von 1929. Ein Jahr vorher hatte sie ihr Unternehmen für drei Millionen Dollar verkauft und kaufte es jetzt für die Hälfte zurück! 1938 ließ sie sich scheiden und heiratete den georgischen Prinzen Artchil Gourielli-Tchkonia, der 20 Jahre jünger als sie war und den sie dennoch überlebte.

Nach dem II. Weltkrieg eröffnete sie Produktionsstätten auf allen fünf Kontinenten. Mit einem Vermögen von etwa 100 Mio. Dollar war sie eine herausragende Persönlichkeit der internationalen Gesellschaft, sie besaß Wohnungen in vielen bedeutenden Städten auf der ganzen Welt. Helena war nicht nur eine schillernde Persönlichkeit des Jet-Sets, sie war auch eine Kunstfreundin und engagierte sich für soziale Aufgaben.

Im Jahr 1953 gründete sie das Helena Rubinstein Pavilion of Contemporary Art in Tel Aviv, ein Museum für zeitgenössische Kunst. Die Helena Rubinstein Foundation, die im Jahr 1953 ins Leben gerufen wurde, befasst sich mit der Finanzierung von Projekten im Bereich der Gesundheit und Medizin und vergibt Stipendien an Studenten aus Israel. Helena Rubinstein war bis an ihr Lebensende für ihr Unternehmen tätig, wobei sie die letzten Jahre, als sie große gesundheitliche Probleme hatte, von ihrem Bett aus arbeitete. Helena Rubinstein starb im Jahr 1965 in New York.