Konzentration lernen

Konzentration lernen

Was ist Konzentration?

Der Begriff Konzentration kommt aus der Psychologie. Wenn wir uns konzentrieren, wollen wir unsere Aufmerksamkeit auf etwas ganz Bestimmtes richten. Zum Beispiel auf einen Text, den wir lesen wollen oder auf eine Rechenaufgabe.

Wenn du nicht aufpassen willst, kannst du dich nicht konzentrieren. Sich zu konzentrieren ist anstrengend. Deshalb ist man irgendwann müde und braucht eine Pause.
„Konzentriere dich doch bitte!” sagen deine Lehrer zu dir und meinen, dass du besser aufpassen solltest. Was aber ist Konzentration eigentlich? Kann man Konzentration lernen? Kann man sie üben?

Konzentration ist ein Begriff aus der Psychologie und meint eine willentliche Fokussierung der Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Tätigkeit oder einen bestimmten Reiz. Das bedeutet, dass du deine Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Sache oder eine bestimmte Tätigkeit lenken willst und dich von nichts davon abhalten oder ablenken lässt. Es ist anstrengend, die Aufmerksamkeit immer in eine Richtung zu lenken und daher lässt die Konzentration auch irgendwann nach. Konzentration kann man messen, wobei bestimmte Aufgaben über einen bestimmten Zeitraum hinweg bearbeitet werden müssen. Je nachdem, wie viel du schaffst und wie viele Fehler du machst, ist deine Fähigkeit dich zu konzentrieren hoch oder eher gering.

 

Vorbeugende Maßnahmen

Achte auf deinen Körper. Gib ihm ausreichend zu trinken, bewege dich regelmäßig und schlafe genug.

Finde außerdem heraus, was deine Konzentration behindert oder unterstützt. Je genauer du dich kennst, desto eher kannst du deinen Arbeitsplatz und deine Lernzeit so gestalten, dass du optimal lernen kannst.

Wenn du gut mit dir umgehst, kann dein Körper dich besser unterstützen und du kannst dich besser konzentrieren. Schlafe genug, damit du ausgeruht und frisch bist. Trinke genug Wasser, damit deine Gedanken im Fluss bleiben. Achte auf deine Ernährung und auf genug Bewegung, denn ein träger Körper, der viel Fett oder Zucker verdauen muss, kann sich einfach schlechter konzentrieren.

Und dann gibt es noch ein Aufgabe für dich. Finde heraus, was deine Konzentration unterstützt und was sie behindert. Wie ist es zum Beispiel mit Musik? Einige Menschen können sich bei Musik überhaupt nicht konzentrieren, während andere Menschen Stille nicht ertragen können. Arbeitest du lieber frühzeitig, um auf der sicheren Seit zu sein oder bist du jemand, der nur auf den letzten Drücker wirklich effektiv und konzentriert arbeitet? Brauchst du Menschen um dich herum oder sitzt du lieber allein über deiner Arbeit? Muss eine Aufgabe dir Spaß machen, oder kannst du auch langweilige Aufgaben konzentriert abarbeiten? Je genauer du dich kennst, desto besser erkennst du Konzentrationsfallen und kannst ihnen gezielt entgegenwirken.

 

Versuch es

Um erfolgreich arbeiten zu können, musst du ein Minimum an Motivation mitbringen. Ob eine Sache langweilig ist, kannst du erst wissen, wenn du dich mit ihr beschäftigt hast, aber nicht vorher. Gib deinem zu lernenden Stoff eine Chance. Fang mit kleinen Schritten an, damit du dich nicht selbst enttäuschst.

Könnten wir uns nicht konzentrieren, gäbe es kein bewusstes Tun. Es gibt Dinge, denen können wir unsere Aufmerksamkeit spontan und ganz leicht zuwenden und es gibt andere Dinge, bei denen wir um Aufmerksamkeit ringen und dann gibt es noch solche, denen wir keine Aufmerksamkeit schenken wollen. Konzentrationsfähigkeit hat also etwas mit deinem Willen und deiner Einstellung zu tun.

Wenn du ohne Freude an die Arbeit gehst, wirst du wahrscheinlich nicht sehr erfolgreich arbeiten. Versuche also nicht zu denken, dass du zu deinen Aufgaben keine Lust hast oder dass sie dich sowieso nicht interessieren. Wenn du dich mit einer Sache noch nie näher beschäftigt hast, dann kannst du doch gar nicht wissen, ob sie dich interessiert oder nicht. Stell dich bewusst positiv zu den Dingen, die du bisher abgelehnt hast und versuche, ihnen deine ganze Aufmerksamkeit zu schenken. Beginne aber mit kleinen Schritten, damit du dich nicht selbst enttäuschst.

 

Konzentration im Alltag

Du kannst überall deine Konzentration trainieren. Schau dir im Bus zum Beispiel die Tasche deines Nachbarn an. Versuche, eine Minute lang nur an diese Tasche zu denken - an nichts anderes.

Je mehr du in Übung bist, desto länger kannst du diese Übung machen. Das Ganze funktioniert natürlich auch mit dem Gehör. Stell den Fernseher bei deiner Lieblingssendung ganz leise. Versuche, trotzdem jedes Wort zu verstehen.

Konzentrationsübungen boomen. Es gibt ganze Trainingsbücher, die voll sind mit solchen Übungen. Sinn und Zweck der Übung ist natürlich die Steigerung der Schulleistungen. Du kannst aber deine Konzentration auch ohne Bücher trainieren, einfach so - im Alltag. Wenn du z.B. im Bus sitzt, kannst du deine Aufmerksamkeit auf einen Gegenstand richten. Das kann eine Tasche sein oder eine Mütze, was du eben gerade siehst. Versuche, eine Minute lang an nichts anderes zu denken. Wenn es dir gelingt, alles andere auszublenden, kannst du die Zeitspanne der totalen Konzentration verlängern.

Auch mit den Ohren kann man sich konzentrieren. Versuche z.B. beim Fernsehen einmal nur auf die Hintergrund-Musik zu achten oder dreh´ die Lautstärke einfach herunter, so dass du sehr genau hinhören musst. Das ist schwierig und trainiert deine Konzentration mehr als du denkst. Auch Memory oder Stibitz sind tolle Konzentrationsspiele, die du vielleicht mit deinen Eltern oder deinen Geschwistern ab und zu einmal spielen kannst. Jede Art von Kim-Spiel übt natürlich ebenso. Du siehst, Konzentration kann man immer und überall trainieren. Versuch es einfach mal!

 

Probleme an der Pinnwand - freier Kopf

Wenn du statt zu lernen immer an andere Sachen denken musst, dann tu Folgendes: Nimm dir einen Zettel und schreibe alles darauf, was dich im Moment beschäftigt. Dann hefte den Zettel an deine Pinnwand. Nun ist dein Kopf frei und du kannst nicht vergessen, worüber du nach deiner Arbeit noch nachdenken wolltest.


Unser Verstand gehorcht nicht immer unserem Willen. Selbst wenn du dich wirklich auf deine Hausaufgaben konzentrieren willst, spuken ab und zu andere Gedanken durch deinen Kopf. Vielleicht fragst du dich, ob deine Mutter dein Lieblings-T-Shirt gewaschen hat, weil du es zu einer Verabredung tragen willst. Oder du überlegst, welcher Film gerade im Kino läuft. Diese Gedanken lenken dich von deiner Arbeit ab.

Um den Kopf frei zu bekommen, kannst du einen Trick anwenden. Schreibe die Gedanken, die dich beschäftigen auf einen Zettel und hefte ihn an die Pinnwand an deinem Schreibtisch. So vergisst du nicht, deine Mutter nach dem T-Shirt zu fragen oder das Kino-Programm zu lesen. Dein Kopf aber wird im Moment frei für die Hausaufgaben, die du umso zügiger bearbeiten kannst.

Was du tust, das tu auch!

Dieser Satz ist ganz einfach. Tu einfach nur das, was du gerade tust. Schau nicht links und rechts. Guck nicht, was im Fernsehen läuft. Schiele nicht zu deinem Tischnachbarn hinüber. Arbeite an deinen Aufgaben, dann wirst du besser vorankommen.

Tue, was du tust! Dieser kleine Satz aus dem Chinesischen birgt das ganze Geheimnis aller Konzentrationsübungen. Tue nur das, was du gerade tust. Wenn du ein bisschen über diesen Satz nachdenkst, wird schnell klar, was gemeint ist. Deine gesamte Aufmerksamkeit soll bei den Dingen sein, die du gerade tust. Dann bist du konzentriert und die Arbeit geht leichter von der Hand. Oder besser gesagt, der Stoff, den du gerade lernst, geht leichter in deinen Kopf.

Wenn du also dabei bist, deine Hausaufgaben zu machen, sollst du dich auch in Gedanken nur mit deinen Hausaufgaben beschäftigen. Denkst du aber dabei an die Verabredung am Nachmittag oder daran, dass du nachher noch ins Schwimmbad gehen willst, dann tust du eben nicht das, was du gerade tust. Du lenkst dich mit deinen Gedanken selber ab und du brauchst mehr Zeit als nötig, um deine Aufgaben zu erledigen.

 

Der Geist ist willig

Man kann sich nur konzentrieren, wenn man es auch will. Du musst dich dafür anstrengen. Wenn du dich nicht anstrengen willst, kannst du dich nicht konzentrieren. Man kann lernen sich zu konzentrieren.


Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach (Mt 26,41). Vielleicht kennst du diesen biblischen Ausspruch. Sicher hast du dir schon oft vorgenommen, in Latein besser aufzupassen und dich beim Vokabellernen von nichts ablenken zu lassen. Aber dann lacht die Sonne so verlockend, dass du dich gar nicht konzentrieren kannst.

Konzentration hat etwas mit Willensanstrengung zu tun. Du musst dich anstrengen wollen und alle Störfaktoren aktiv ausblenden wollen, damit es klappt. Ich will ja, aber es geht nicht! sagst du nun und zuckst mit den Schultern. Wenn es nicht geht, dann willst du es nicht richtig. Konzentration kann man trainieren, Schritt für Schritt.


Konzentrationsschwäche


Um dich besser konzentrieren zu können, musst du dich konzentrieren wollen. Und dann musst du trainieren. Ganz so wie ein Sportler. Tag für Tag, und wenn du dich sicher fühlst, kannst du ein bisschen mehr trainieren.

Du kannst mit der alten Übung von der dunklen Fläche beginnen. Dabei musst du dir eine dunkle Fläche vorstellen, die ganz leer bleiben soll. Kein Gedanke, keine Wellen oder Punkte dürfen darauf sein. Schaffst du, eine Minute an eine leere dunkle Fläche zu denken?


Ein Radrennfahrer, der für die Tour de France trainiert, wird zu Beginn des Trainings nicht gleich die ganze Strecke fahren. Langsam baut er seine Leistung auf und steigert die Schwierigkeit von Tag zu Tag. Genauso musst du es tun, wenn du lernen willst, dich besser zu konzentrieren. Erwarte nicht, dass du gleich eine Doppelstunde Mathe durchhältst, wenn du vorher kaum fünf Minuten mit den Gedanken dabei sein konntest.

Selbst wenn du deine Einstellung geändert hast, wirst du trotzdem noch Fehler machen, und einiges wird bestimmt daneben gehen. Aber Kopf hoch - halte durch und gib nicht auf! Auch der Radrennfahrer würde weitermachen und sich nicht entmutigen lassen. Konzentration kann man lernen und üben. Dazu gleich hier die allgemein bekannte Übung von der dunklen Fläche. 
Schließe die Augen und lass eine dunkle Fläche vor deinem inneren Auge erscheinen. Die Fläche ist vollkommen leer und soll es auch bleiben. Alles, was sich auf diese Fläche schieben will an Wellenlinien, Punkten oder auch Gedankenbildern musst du weg schieben. Versuche diese Übung so lange, bis du ungefähr eine Minute die leere dunkle Fläche sehen kannst. Es ist nicht leicht, doch du wirst sehen, dass es mit genug Übung zu schaffen ist, denn fast jede Konzentrationsschwäche kann behoben werden!

 

Weitere Konzentrationshemmer

Sage allen, dass du arbeiten willst, damit dich wirklich niemand in dieser Zeit stört. Eine Duftlampe kann helfen, dass du noch konzentrierter arbeiten kannst. Probier es einfach aus.

Du würdest gerne arbeiten, aber deine kleine Schwester badet gerade ihre Playmobil-Hunde bei dir im Zimmer? Deine Mutter ruft dich zum Abtrocknen, obwohl du gar nicht dran bist und außerdem gerade anfangen willst, Vokabeln zu lernen? Dein bester Freund schickt dir eine sms nach der anderen und ist beleidigt, wenn du nicht antwortest?

Mach mit allen lieben Freunden und Familienmitgliedern eine Zeit aus, in der du nicht gestört werden willst. Sag es ihnen rechtzeitig, damit sie sich darauf einstellen können. Achte auch auf störende Gerüche. Manche Dinge kann man einfach nicht riechen. Zu Hause kannst du eine Duftlampe in dein Zimmer stellen. Zitrus- oder Bergamotte-Duft unterstützt die Konzentration. In der Schule kannst du ein wenig Chinaöl oder Vanilleduft gegen schlechte Gerüche einsetzen. Pass aber auf, dass du mit deinen Düften niemand anderen störst.

Und wenn du dir selbst im Weg stehst und die Pinnwand-Methode nicht funktioniert, kannst du noch einen weiteren Trick anwenden: Stell dir einen Wecker und schreibe fünf Minuten lang auf, was dich alles bedrückt und woran du denken musst. Nimm dir diese Zeit und mach dich so frei von allem, was dich blockiert. Danach kannst du dann entspannter und konzentrierter an deine Arbeit gehen.