Maria Gaetena Agnesi

Maria Gaetana Agnesi (1718-1799)
Große Mathematikerin, auch "Hexe von Agnesi" genannt

Maria Gaetana Agnesi war die Tochter eines wohlhabenden Mathematik-Professors an der renommierten Universität von Bologna in Italien. Schon früh machte sich ihre außergewöhnliche Begabung bemerkbar. Maria sprach mit fünf Jahren fließend Französisch, mit elf konnte sie aus dem Griechischen, Lateinischen, Deutschen, Spanischem und ein wenig aus dem Hebräischen übersetzen. Ihr Wissen, das sie sich als Kind angeeignet hatte, muss enorm gewesen sein.

Die Familie Agnesi führte einen Salon, in dem bedeutende Intellektuelle und Gelehrte aus ganz Europa verkehrten, um Marias Erörterungen zu hören und mit ihr zu diskutieren. Mit 20 Jahren veröffentlichte Maria Agnesi ihre erste Schrift, 191 teils naturphilosophische, teils naturwissenschaftliche Thesen. Die darin enthaltenen „Analytischen Gesetze“ sind das erste systematische Werk der Mathematik, das Fragen zur Analysis, Algebra, Geometrie, Differential- und Integralrechung in einem Zusammenhang erörtert. Es wurde in viele Sprachen übersetzt und war noch 50 Jahre nach ihrem Tod das bedeutendste mathematische Standardwerk.

Ihre Bahn brechenden Leistungen auf dem Gebiet der Mathematik brachten ihr große Anerkennung. Kaiserin Maria Theresia von Österreich schickte ihr ein Kästchen mit Edelsteinen, und sie wurde in die Akademie der Wissenschaften von Bologna gewählt. Ihre Zeitgenossen waren von ihrer mathematischen Intelligenz so verblüfft und wohl auch beunruhigt, dass sie ihr den wenig schmeichelhaften Namen „Hexe von Agnesi“ gaben.

Nach dem Tod ihres Vaters brach Maria mit erst 34 Jahren ihre wissenschaftliche Karriere ab und widmete sich von da an sozialen Aufgaben in ihrer Stadt. Sie errichtete in ihrem Haus eine öffentliche Krankenstation und leitete die letzten fünfzehn Jahre ihres Lebens ein Heim für Alte und Obdachlose.