Marion Donovan

Marion Donovan (1917-1998)
Erfinderin der Wegwerfwindel, Architektin

Marion Donovan wurde 1917 in Fort Wayne, Indiana, geboren. Ihr Vater besaß eine Werkstatt, wo er Getriebe für die Autoindustrie herstellte und sich durch eigene Entwicklungen bereits hervorgetan hatte. Ihre Mutter starb, als Marion sieben Jahre alt war, und so wuchs Marion in einer Welt auf, die vom Vater und der Arbeit in seiner Werkstatt geprägt war.

In der Nähe von Philadelphia studierte sie bis zu ihrem Studienabschluss 1939 englische Literatur und arbeitete anschließend als Redakteurin für die bekannte Modezeitschrift „Vogue“ in New York. Bald darauf heiratete sie James Donovan, einen Geschäftsmann, gab ihren Beruf auf, zog nach Westport, Connecticut, und gründete eine Familie.

Als Mutter hatte Marion mit einer Angewohnheit ihrer Babys zu kämpfen, die Frauen auf der ganzen Welt zur Verzweiflung bringt - kaum hat man einem Baby eine frische Windel angezogen, ist sie schon wieder voll. Windeln laufen ständig aus und sehr oft wird auch noch das Bett schmutzig! Marion besann sich auf den Erfindergeist, der in ihrem Elternhaus herrschte, und ging daran, das Windelsystem von Grund auf zu revolutionieren. 1946 gelang ihr der erste Durchbruch.

Sie schnitt einen Duschvorhang zurecht und nähte auf ihrer Nähmaschine eine Windel-Hose, die über der Stoffwindel getragen werden konnte. Damit war der erste Schritt getan, ab sofort waren die Windeln dicht und die Kinder bekamen - anders als bei den Gummihosen, die es damals bereits als Windel-Überhosen gab - keinen Windelausschlag. Marion nannte ihre Überhosen „Boaters“, weil sie Babys halfen, sich „über Wasser zu halten“. Am Ende dieser Entwicklungsreihe stand ein Modell aus Fallschirm-Nylon.

Die Windel-Überhosen wurden erstmals 1949 in der Fifth Avenue in New York verkauft, wo sie von den Müttern begeistert angenommen wurden. 1951 ließ Marion Donovan den „Boater“ patentieren. Damals arbeitete sie jedoch bereits an einer noch tiefer greifenden Neuerung, der Wegwerfwindel aus Papier. Bei der Entwicklung der Papierwindel kam es besonders darauf an, dass das Papier die Nässe rasch aufsaugen sollte, um die Feuchtigkeit vom Popo fernzuhalten. Doch auch für dieses Problem konnte nach einer ganzen Reihe von Experimenten besonders saugfähiges Papier gefunden werden. Überraschenderweise war diese Entwicklung anfangs kein Erfolg. Marion Donovan stellte ihre Entwicklung in mehreren großen Papierfabriken in den USA vor und wurde weit und breit für dieses unnötige und unpraktische Ding nur belächelt.

Es dauerte fast zehn Jahre, bis Victor Mills, der die Pampers® produzierte, ein Vermögen damit verdienen konnte. In der Zwischenzeit hatte Marion Donovan an der berühmten Yale University ein Architekturstudium erfolgreich absolviert. Sie entwarf ihr eigenes Haus, das sie 1980 in Greenwich, Conneticut, bauen ließ. Bis dahin hatte sie insgesamt mehr als ein Dutzend Patente eintragen lassen, die meisten für praktische Utensilien im Haushalt. So entwickelte sie z.B. den „Big Hangup“, einen Rockbügel, der bis zu 30 Röcke verstaute. Daneben arbeitete sie viele Jahre als Beraterin im Bereich der Produkt-Entwicklung. Marion Donovan starb 1998 im Alter von 81 Jahren.