Musikalisch?

Heute ist es besonders wichtig, schlau, schnell und gut in der Schule zu sein. Aber ist nur derjenige schlau, der gut in der Schule ist? Bedeutet ‚schlau sein’ besonders gut lesen, rechnen und schreiben zu können? Ist nur der schlau, der sich viele Dinge merken kann und der gut mit dem Computer umgehen kann? Sicher nicht!

Es gibt viele Arten schlau zu sein – auch du bist sicher schlauer als du denkst!

Schlau und deshalb gut in der Schule – das muss nicht immer stimmen. Auch sehr schlaue Menschen können schlecht in der Schule sein. Und umgekehrt gibt es Menschen, die nicht ganz so schlau sind und die Schule trotzdem super meistern.

Um es gleich zu verraten: Es gibt viele Arten schlau – oder begabt – zu sein. Nicht nur deine Zensuren sagen etwas darüber aus, welche Fähigkeiten du hast. Du bist zum Beispiel musikalisch begabt, wenn du

- gern singst
- gerne Musik hörst
- ein Instrument spielst
- Musiknoten lesen kannst
- dich an Melodien und Akkorde gut erinnern kannst
- verschiedene Lieder ganz leicht auseinander halten kannst
- verschiedene Instrumente aus einem Orchester heraushören kannst
- oft vor dich hinsummst oder singst
- wenn du schnell einen Rhythmus begreifen kannst
- Body Percussion magst und mit deinen ‚Körperinstrumenten’ Geräusche machst
- deine eigenen Songs oder Raps schreibst

Unsere Gesellschaft legt leider keinen besonders großen Wert auf eine musikalische Begabung, es sei denn, du wirst ein ganz berühmter Musiker. Ansonsten ist vielen Menschen die Musik egal, sie nutzen sie als Berieselung beim Einkaufen oder als Hintergrund bei Partys und Festen.

Sogar in den Schulen zählt es nicht viel, wenn du musikalisch besonders begabt bist, aber mach dir nichts draus. Es gibt viele Kulturen, wo Musik zu den wichtigsten Kulturträgern zählt.

Gut in Musik zu sein heißt, dass du rhythmisch und melodisch fit bist; das wiederum hilft dir beim Lesen- und Schreibenlernen. Du kannst dir eine ganze Menge merken und das trainiert dein Gedächtnis. Du kannst nicht nur mit Worten, sondern auch mit Musik kommunizieren und Kontakt zu anderen aufnehmen. Musik selbst zu machen, bringt einfach riesig viel Spaß!

Deine musikalische Begabung kannst du fördern, in dem du dich auch für ganz andere Musikarten interessierst. Das macht dich freier im Umgang mit Musik, die du normalerweise nicht hörst und öffnet deinen Horizont für fremde Töne.
Sing mit deinen Freunden und deiner Familie. Gemeinsames Singen macht Spaß und manchmal hat man ganz schnell bestimmte Lieder, die auch mal in ein Gespräch passen und alle wissen, was es bedeutet. Das ist lustig.
Höre dir Konzerte an und erlebe, wie Musik live entsteht.

Versuche Menschen zu finden, die mit dir Musik machen; in der Schule oder in der Freizeit, und lerne, dein Instrument (damit kann auch die Stimme gemeint sein) kreativ und improvisierend einzusetzen. Das wird leichter, wenn du Noten und vielleicht sogar die Akkorde lesen kannst. Übe also, Musiknoten zu lesen.

Wenn es irgendwie möglich ist, dann nimm Unterricht auf einem Instrument deiner Wahl. Manchmal gibt es günstigen Gruppenunterricht, so dass die Musikstunden nicht zu teuer werden.

Höre dir Musik auch kritisch an und nimm nicht alles hin. Oft wird Musik wirklich missbraucht – z.B. wenn die Morgenstimmung von Edward Grieg für eine Kaffeewerbung benutzt wird. Dafür ist die Musik viel zu schön! Auch im Kaufhaus oder im Einkaufszentrum wird nicht immer verantwortungsvoll mit Musik umgegangen.

Versuche einmal, deine eigene Musik zu schreiben und deine Stimmungen und Gefühle darüber auszudrücken. Vielleicht kannst du eine Band gründen, die auch deine oder eure selbst geschriebene Musik spielt.