Warum ist Mobbing so schlimm?

Kinder, die gemobbt werden, sind ständig Angriffen ausgesetzt. Weil die Mobber in der Regel stärker sind als ihre Opfer, können sich Kinder, die gemobbt werden, nicht wehren.

Wie geht es Kindern, die gemobbt werden? Sie fühlen sich nicht nur hilflos, sie sind es auch. Besonders schlimm ist es, wenn Kinder nicht nur mit Worten fertiggemacht werden, sondern auch körperliche Gewalt zu spüren bekommen. Dann fühlen sie sich noch mehr erniedrigt. Weil sie vor den Augen aller "heruntergemacht" werden, schämen sie sich oft auch noch.

Was passiert, wenn man ständig Angriffen ausgesetzt ist, denen man nichts entgegenzusetzen hat? Klare Antwort: Man bekommt Angst. Angst davor, dass gleich wieder eine Attacke droht. Angst davor, dass man sich auch diesmal nicht wehren kann… Angst bedeutet Stress. Und Stress macht krank! Fachleute haben herausgefunden, dass Mobbing-Opfer auf Mobbing-Übergriffe ähnlich reagieren.

Anfangs sind Mobbing-Opfer irritiert und verwirrt. Sie können die Situation noch nicht klar einschätzen und grübeln über das, was ihnen zustößt, nach. Die Folge: Sie können sich nicht mehr richtig konzentrieren und vergessen vieles.

Später, wenn Mobbing schon länger zum Alltag gehört, denkt das Opfer nur noch an die Quälereien, die es erleidet: Wieso passiert gerade mir so etwas? Warum hilft mir keiner? Was droht mir als nächstes? Wem könnte ich mich anvertrauen? Kann ich die Sache überhaupt jemandem erzählen?...

Je mehr das Opfer über seine Situation grübelt, umso elender fühlt es sich. Das Selbstbewusstsein leidet, es kann nicht mehr richtig schlafen, hat keinen Appetit mehr, leidet unter Bauchschmerzen, verliert die Lust, überhaupt etwas zu unternehmen. Mobbing-Opfer fühlen sich gedemütigt und allein gelassen. Bei Kindern, die direkt angegriffen, d.h. geschlagen, geschubst oder verprügelt werden, kommen hier noch mehr oder wenige starke Verletzungen dazu.

In einer solchen Situation kann es leicht passieren, dass das Mobbing-Opfer in der Schule einen Duchhänger hat und schlechte Noten schreibt. Zum Mobbing-Stress kommt dann noch Schulstress. Die Versagensängste werden immer größer. Schließlich fühlt sich das Mobbing-Opfer wie blockiert: Nichts geht mehr.

Wichtig!

Wenn du das Gefühl hast, andere hätten es auf dich abgesehen und mobben dich, dann führe zur Kontrolle Tagebuch. Schreibe auf, wer dich mobbt, was dabei passiert und notiere die Zeit und den Ort des Übergriffs.

Wenn die Übergriffe über mehrere Wochen passieren, kannst du sicher sein, dass du gemobbt wirst. Dann heißt es, ganz schnell Hilfe holen und das Mobbing beenden.

Warte nicht ab, reagiere schnell. Je länger du versuchst, die Mobbing-Situation alleine zu lösen, umso schwieriger wird es: Die Quälereien, denen du ausgesetzt bist, werden mit der Zeit immer fieser. Du fühlst dich nur noch elender.

Unternimm etwas! Je länger Mobbing dauert, umso mehr Kinder sind darin verwickelt. Einige Klassenkameraden schlagen sich dabei auf die Seite der Täter, andere werden Mobbing-Opfer. Das Klima in der Klasse wird durch die Mobbing-Situation verschlechtert.

Sprich mit einem Erwachsenen, am besten mit deinen Eltern. Erzähle ihnen, was vorgefallen ist und was ihr dagegen unternehmen wollt.

Wenn dir die Erwachsenen nicht glauben, dann zeige ihnen dein Mobbing-Tagebuch. Wenn dir dein Lehrer nicht zuhört, dann gehe zum Direktor deiner Schule.

Lasse dich auf keinen Fall unterkriegen. Denke daran: Nicht du bist schuld, dass du gemobbt wirst. Es sind die anderen, sie handeln falsch. Nicht du, sondern sie müssen sich ändern und sofort mit dem Mobbing aufhören. Du allein kannst die Mobber nicht dazu bringen - du brauchst dazu die Hilfe der Erwachsenen.

Schäme dich nicht, sondern glaube an dich und unternimm etwas. Sonst kann es passieren, dass dir die Quälereien noch Jahre später im Kopf herumspuken. Das darf nicht passieren!