Wo fängt Mobbing an?

Erst zankt man sich wegen irgendeiner Sache, doch nach einer Weile verträgt man sich wieder. Streitereien, Gemeinheiten, Hänseleien, Schikane und Sticheln gehören in der Schule zum Alltag. Wo hört der Spaß auf, wo fängt Mobbing an?

Was ist Mobbing? Mobber picken sich gezielt jemanden heraus und behandeln ihn auf verschiedene Weise so mies, dass der andere zum Opfer wird. Einen konkreten Anlass, etwa einen Streit, gibt es dafür oft gar nicht. Es reicht schon, wenn das Opfer ein wenig "anders" ist als die Gruppe, die in der Klasse den Ton angibt. "Mies behandeln" heißt konkret: dumm anquatschen, hänseln, nicht beachten, schlagen, Schimpfwörter nachrufen usw. Von Mobbing spricht man, wenn jedes Mal nach einem Übergriff die Kluft zwischen Täter und Opfer größer geworden ist: Der Mobber fühlt sich noch mächtiger, das Opfer fühlt sich immer mehr erniedrigt. Bei jeder Mobbing-Handlung wird das Opfer noch mehr isoliert und herabgesetzt, es kann sich immer weniger wehren.

Mobbing hat viele Gesichter: Manche Mobber grenzen ihre Opfer gezielt aus. Wenn sich zum Beispiel nach dem Schulausflug die ganze Klasse in einer Eisdiele trifft, dann erfährt das Mobbing-Opfer nichts davon. Viele Opfer werden einzig und allein dadurch ausgegrenzt, weil diejenigen, die in der Gruppe den Ton angeben, ihnen wichtige Informationen vorenthalten. Jemand, der nicht mitreden kann, steht automatisch außen vor und wird zum Außenseiter. Manche Opfer werden verbal, das heißt mit Worten gemobbt: Mobber verbreiten üble Gerüchte über sie oder oder rufen ihnen Schimpfworte wie Zicke, blöde Kuh, Arschloch, Schwachkopf und ähnliches hinterher. Schimpfwörter und üble Gerüchte machen inzwischen auch über E-Mails oder SMS die Runde. Dann spricht man von elektronischem Mobbing oder E-Mobbing. Am auffälligsten ist physisches Mobbing. Hier geht es darum, dass das Opfer die Übermacht des Mobbers ganz direkt zu spüren bekommt. Ob Schlagen, Raufen, Schubsen oder Kleidung kaputtmachen - bei dieser Art des Mobbing gegen Mobber mit Gewalt gegen ihr Opfer vor.

Bei jeder Art von Mobbing gilt: Mobbing ist kein Konflikt zwischen verschiedenen Gruppen oder Personen. Von Mobbing spricht man, wenn eine oder mehrere Personen ihre Macht ausnutzen und andere gezielt unter Druck setzen.

Was sind "nur" Gemeinheiten, Schikanen oder üble Scherze? Wenn Dinge wie blöd anquatschen oder auch schlagen nur hin und wieder vorkommen und mal der eine, mal der andere der Täter ist, dann spricht man nicht von Mobbing. Entscheidend ist auch, dass sich Opfer und Täter bei einem "einfachen" Streit oder Rangelei nach einer Weile wieder vertragen und durch den Konflikt kein Machtgefälle entstanden ist.

Wichtig!

Sei vorsichtig, wenn du dich über andere lustig machst! Kommentare zu Aussehen, Religion oder Herkunft sind oft sehr kränkend. Wo für den einen der Spaß anfängt, hört er für viele bereits auf. Niemand, auch kein Kind, darf wegen seines Aussehens, seiner Herkunft, einer Behinderung oder aus sonst einem Grund diskriminiert werden.

Ein Spaßvogel, der sich laufend auf Kosten anderer lustig macht, ist ziemlich fies. Solange er akzeptiert, dass umgekehrt auch er ausgelacht wird, ist die Sache in Ordnung. Ein Spaßvogel, der sich über andere lustig macht, aber nicht zulässt, dass seine Opfer auch über ihn lachen, mobbt.

Die Grenzen zwischen Mobbing und wiederholten Hänseleien, Schikanen und Gemeinheiten aller Art sind fließend. Sage dem anderen, der sich über dich lustig macht, dass du das nicht magst. Lass dich nicht auf die Opfer-Rolle festlegen.

Jede Klasse kann etwas tun, um Mobbing vorzubeugen: Je öfter und je offener in der Klasse über Mobbing gesprochen wird, umso geringer wird die Gefahr, dass gemobbt wird.

Wenn in deiner Klasse gemobbt wird, dann stimmt etwas mit deiner Schule nicht. Sprich unbedingt mit deinem Klassenlehrer darüber. Bei jedem Mobbingfall muss die Schule sofort klar und eindeutig reagieren. Keine Schule darf Mobbing zulassen.