Der Schatz

  • Autor: Dumas, Alexander

Er durchstreifte die Insel, das Unterholz, die Büsche. Jeden Fußbreit untersuchte er gründlich. Drei Tage vergingen so, bis er endlich einen großen Felsen entdeckte, der seltsam künstlich auf eine feste Grundlage gestellt war. Eine Ahnung riet ihm, diesen Felsblock zu beseitigen. Da seine Kraft dazu nicht ausreichte, verwendete er den Inhalt seines Pulverhorns und sprengte den Felsen. Die zertrümmerten Reste ließen sich recht leicht beiseite räumen.

Ein kreisförmiger Platz wurde sichtbar, und darauf zeigte sich ein eiserner Ring. Edmond stieß einen wilden Schrei der Freude aus. Er hob den Ring kräftig empor, wodurch eine Platte geöffnet wurde und eine Art Treppe freigelegt wurde, die sich im Schatten einer immer dunkler werdenden Grotte verlor.

Am nächsten Tag hatte er die Grotte, in die er eingestiegen war, bereits gründlich durchsucht. Von oben drang ein bläulicher Schimmer durch die Felsspalten. Durch den Lichteinfall entdeckte er in ihrer hintersten Aushöhlung einen Stein, der in der Dämmerung auf geheimnisvolle Weise einem Löwen glich. Edmonds Herz klopfte bis zum Hals. Er war am Ziel… Er war am Ziel… Aber war er der Erste, der Einzige, oder war der Platz bereits leer geräumt?

Zwei Fuß Erde waren noch zu durchwühlen. Dann stieß Edmond auf eine große hölzerne Kiste mit eisernem Reifen. In der Mitte des Deckels glänzte ein silbernes Wappen mit zwei gekreuzten Schwertern und dem Hut eines Kardinals darüber. Mit seinen letzten Kräften sprengte er den Deckel auf.

Nie in seinem Leben hatte sich ihm ein überwältigenderer Anblick geboten, nie wieder würde sich ihm ein gleicher bieten. Die Kiste war in drei Teile geteilt. Im ersten Teil glänzten die Goldtaler, im zweiten befanden sich die Goldbarren, und aus dem dritten zog Edmond mit zitternden Händen Diamanten, Perlen und Rubine.

Der Schatz schien unerschöpflich. Edmond nahm nur wenige Goldstücke und Edelsteine an sich. Ins Freie zurückgekehrt, musste er sich hinlegen, um wieder zur Besinnung zu kommen. So gut es ging, verwischte er die Spuren. Stopfte Erde in die Zwischenräume und pflanzte darin Myrten und Heidekraut. Dann erwartete er voller Ungeduld die Rückkehr seiner Kameraden.

Er musste unter Menschen zurückgehen, um in der Gesellschaft zu Rang und Einfluss zu kommen. Am sechsten Tag kehrten die Schmuggler zurück. Dantes humpelte und sagte, dass es ihm deutlich besser ginge. Zusammen fuhren sie zurück nach Livorno. Dort nahm er Abschied, indem er erklärte, dass er von einem Onkel Geld geerbt habe.