Erzählen in der Ich-Form

Erzählen in der Ich-Form

Von sich selbst zu erzählen, fällt vielen  eher leicht. Sie erleben vieles, worüber sie gern berichten. Da sprudeln die Sätze nur so heraus, ein Gedanke ergibt den anderen.

Doch irgendwann haben die meisten Schulaufsätze vom Typ "Mein schönstes Ferienerlebnis" satt. Schließlich geht es niemanden etwas an, was du in den Ferien erlebt hast, und schon gar nicht, was dein schönstes Erlebnis war.

Dennoch brauchst du kein leeres Blatt abgeben, wenn du dieses Thema bekommst. Erfinde eine Geschichte, die du so erzählst, als hättest du sie selbst erlebt - aus der Ich-Perspektive! Genau so machen es Autoren, die in der Ich-Form schreiben. Das Beste daran: Wenn du am liebsten ein "Ich" als Helden auftreten lässt, kannst du zwischen mehreren Erzählgattungen wählen.

Briefroman, Tagebuch-Roman, Detektivgeschichte, autobiografischer Roman, diese vier Roman-Gattungen werden in der Ich-Form verfasst.

Ein Briefroman besteht aus Briefen des Ich-Erzählers oder aus einem Briefwechsel - also aus Briefen, die der Ich-Erzähler geschrieben hat und aus Antwortbriefen. Du kannst einen Briefroman schreiben, in dem die Briefe noch mit der Hand geschrieben und mit einer Marke auf dem Umschlag verschickt werden. Natürlich funktioniert das Ganze heute ebenso gut mit E-Mails! Woher weiß der Leser, was mit dem Helden passiert? Eben aus den Briefen! Hier berichtet er - ganz aus seiner Sicht - über das was geschehen ist und wie er darüber denkt. Sein Briefpartner kommentiert das, was der Ich-Erzähler berichtet, und erzählt von eigenen Erlebnissen.

Ganz ähnlich ist ein Tagebuch-Roman konstruiert. Versetze dich in eine Person, das "Ich", das Tagebuch schreibt. Mal schreibt das "Ich" mehrmals am Tag, mal vergehen mehrere Tage und Wochen, bis ein Eintrag folgt. Was ist passiert? Warum schreibt das "Ich" nicht? Schon dadurch, dass Einträge mal kurz aufeinander folgen, mal länger auseinander liegen, ist für mächtig Spannung gesorgt. Achte darauf, dass der Leser bei Einträgen, die länger auseinander liegen, den Faden nicht verliert!

Ein Sonderfall sind Detektivgeschichte und Detektivroman. Hier geht es darum, wie der Detektiv, das "Ich" in der Erzählung oder dem Roman, ein Verbrechen aufklärt. Hier steht nicht so sehr die Person des Ich-Erzählers im Mittelpunkt. Alles dreht sich um die Frage, ob und wie es dem Detektiv gelingt, den Täter zu ermitteln und hinter Gitter zu bringen.

Zuletzt noch die autobiografische Erzählung und der autobiografische Roman. Hier berichtet der Ich-Erzähler aus der Rückschau über sein Leben.