Fiktionale Literatur

Romane, Erzählungen, Novellen, Kurzgeschichten und Dramen, d.h. Theaterstücke, und Gedichte zählen zur fiktionalen Literatur. Die allermeisten Schullektüren im Deutschunterricht sind also fiktionale Texte. Fiktionale Literatur ist also ein Sammelbegriff für erzählte Stoffe, die sich der Autor ausgedacht und niedergeschrieben hat.

Worauf sollst du beim Lesen fiktionaler Texte achten?

Fiktionale Texte geben nicht die Realität wieder. Egal, um welche Textsorte es sich handelt - der Autor gestaltet in seinem Werk eine in sich geschlossene Welt. Manchmal spielt die Handlung in der Vergangenheit, manchmal an einem Ort, den es gar nicht gibt, z.B. in einem Reich der Zauberer und Hexen, manchmal auch in der Gegenwart bzw. jüngsten Vergangenheit.

Auch wenn der Autor die Welt, in der sein Werk spielt, nach seinen Vorstellungen gestalten kann, so muss er doch auf eines achten: Die Figuren müssen sich so verhalten, dass die Handlung nachvollziehbar ist und eine Einheit bildet.

Fiktionale Literatur verstehen und beurteilen
"Gutes Buch!" "Nein, schlechtes Buch." Worauf kommt es an, wenn du einen Roman oder ein Theaterstück beurteilen möchtest?

Zunächst musst du den Text verstehen. Es gibt viele Romane und Erzählungen, die ihre Leser von der ersten Seite an für sich einnehmen und bis zum Schluss fesseln - viele Klassiker wie z.B. Huckleberry Finn, die Romane um Harry Potter oder Lederstrumpf gehören dazu. Das liegt vor allem daran, dass es dem Leser bei diesen Romanen leicht fällt, sich in die Welt, die der Autor für seine Figuren konzipiert hat, hineinzuversetzen. Der Leser zum Beobachter, der den Figuren Schritt für Schritt durch die Handlung folgt und mit ihnen mitfühlt.

Hintergrundwissen zu Autor, Epoche und Textsorte
Es gibt leider auch Texte, zu denen du möglicherweise nur schwer einen Zugang findest. Viele ältere Texte, historische Romane und Dramen sind oft nicht auf Anhieb verständlich. Warum? Häufig stimmen die Lebensverhältnisse der Figuren mit unserer Welt kaum übereinstimmen. Natürlich weiß jeder, dass es zur Zeit der Römer kein Telefon, kein Fernsehen und keine Autos gab. Aber, was bitte macht ein Tribun? Wie sieht eine Toga aus? Was ist ein Forum? Für viele Texte, die in anderen Epochen angesiedelt sind oder aus einer weit zurückliegenden Zeit stammen, brauchst du einiges an Hintergrundwissen.

Wie kannst du dir sich dieses Wissen verschaffen? Wenn du dich über die Zeit und das Land, in der ein Werk spielt bzw. in der ein Autor gelebt hat, informieren willst, dann hilft ein Geschichtsbuch weiter. Dazu kommen Literaturgeschichten. Sie portraitieren bedeutende Autoren und stellen ihr Werk in seinem geistesgeschichtlichen und historisch-politischen Umfeld dar. Meist enthalten sie auch eine Kurz-Interpretation d.h. eine Einführung in die Werke eines Autors und informieren über die Gattung, d.h. Textsorte der Titel. Literaturgeschichten gibt es im Internet und im Buchhandel.

Braucht man, immer, wenn man einen fiktionalen Text lesen und verstehen möchte, ein Geschichtsbuch und eine Literaturgeschichte? Eigentlich nicht. Da die Autoren in ihrem Werk eine in sich geschlossene Welt konzipieren, sind die Texte in sich logisch. Du kannst auch ohne Hintergrundwissen, die Idee und den Ablauf der Handlung nachvollziehen.

Ein wenig anders ist es, wenn du ein Werk beurteilen möchtest. Dann solltest du auch das Umfeld und die Zeit, in dem es entstanden ist, in deine Überlegungen miteinbeziehen.

Denke daran, dass…

… du dich umso leichter in die Welt eines fiktionalen Textes hineinversetzen kannst, je rascher du den Text liest und je weniger du dich dabei unterbrechen lässt.

… du, wenn du ein Werk beurteilen sollst, dich nicht von deinen Lesevorlieben oder Abneigungen leiten lassen sollst. Wichtig ist das einzelne Werk.