Noah

Noah


1.
Als Noah aus dem Kasten war,
da trat zu ihm der Herre dar;
der noch des Noahs Opfer fein
und sprach: "Ich will dir gnädig sein.
|: Und weil du ein so frommes Haus,
so bitt' dir eine Gnade aus." :|

2.
Fromm' Noah sprach: "Ach, lieber Herr,
das Wasser schmeckt mir gar nicht mehr,
dieweil darin ersäufet sind
all' sündhaft Vieh und Menschenkind.
|: D'rum möcht' ich armer, alter Mann
ein anderweit Getränke ha'n!" :|

3.
Da griff der Herr ins Paradies
und gab ihm einen Weinstock süß
und gab ihm guten Rat und Lehr'
und sprach: "Den sollst du pflegen sehr."
|: Und wies ihm alles so und so:
Der Noah ward ohn' Maßen froh. :|

4.
Und rief zusammen Weib und Kind,
dazu sein ganzes Hausgesind',
Pflanzt' Weinberg rings um sich herum:
Der Noah war fürwahr nicht dumm,
|: baut' Keller dann und presst' den Wein
und füllt' ihn gar in Fässer ein. :|

5.
Der Noah war ein frommer Mann,
stach ein Fass nach dem ander'n an
und trank es aus zu Gottes Ehr':
Das macht' ihm eben kein Beschwer.
|: Er trank, nachdem die Sündflut war,
dreihundert noch und fünfzig Jahr. :|

6.
Ein kluger Mann hieraus ersieht,
des Weins Genuss ihm schadet nicht.
Und item, dass ein guter Christ
in Wein niemalen Wasser gießt:
|: Dieweil darin ersäufet sind
all' sündhaft Vieh und Menschenkind. :|