Das Lorm-Alphabet

Das Lorm-Alphabet

Hieronymus Lorm hieß eigentlich Heinrich Landesmann und er war Schriftsteller und Journalist. Im Jahr 1837, damals war Hieronymus Lorm 16 Jahre alt, ertaubte er. Als er mit 60 Jahren auch noch erblindete, entwickelte er zusammen mit seiner Tochter Marie ein Tast-Alphabet für Taubblinde.

Auf den Fingern und der Handfläche des Gesprächspartners werden die einzelnen Buchstaben mit streichenden und tippenden Berührungen dargestellt. Mit dieser wunderbaren Erfindung war für taubblinde Menschen endlich ein Weg gefunden, sich mit ihren Mitmenschen zu verständigen. Das Lorm-Alphabet wird vor allem im deutschsprachigen Raum angewendet.

So werden die Buchstaben gelormt:

 

A
Punkt auf die Daumenspitze
Ä
Zwei Punkte auf die Daumenspitze
B
Kurzer Abstrich auf die Mitte des Zeigefingers
C
Punkt auf das Handgelenk
Ch
Schräges Kreuz auf dem Handteller
D
Kurzer Abstrich auf die Mitte des Mittelfingers
E
Punkt auf die Zeigefingerspitze
F
Leichtes Zusammendrücken der Spitzen von Zeige- und Mittelfinger
G
Kurzer Abstrich auf die Mitte des Ringfingers
H
Kurzer Abstrich auf die Mitte des Kleinfingers
I
Punkt auf die Mittelfingerspitze
J
Zwei Punkte auf die Mittelfingerspitze
K
Punkt mit vier Fingerspitzen auf den Handteller
L
Langer Abstrich von den Fingerspitzen zum Handgelenk
M
Punkt auf die Kleinfingerwurzel
N
Punkt auf die Zeigefingerwurzel
O
Punkt auf die Ringfingerspitze
Ö
Zwei Punkte auf die Ringfingerspitze
P
Langer Aufstrich an der Außenseite des Zeigefingers
Q
Langer Aufstrich an der Außenseite der Hand (Kleinfingerseite)
R
Leichtes Trommeln der Finger auf dem Handteller
S
Kreis auf dem Handteller
Sch
Leichtes Umfassen der vier Finger
St
Langer Aufstrich am Daumen, Außenseite
T
Kurzer Abstrich auf die Mitte des Daumens
U
Punkt auf die Kleinfingerspitze
Ü
Zwei Punkte auf die Kleinfingerspitze
V
Punkt auf den Daumenballen, etwas außen
W
Zwei Punkte auf den Daumenballen, etwas außen
X
Querstrich über das Handgelenk
Y
Querstrich über die Mitte der Finger
Z
Schräger Strich vom Daumenballen zur Kleinfingerwurzel
 

Wer das Lorm-Alphabet fleißig übt, kann es auch als Geheimsprache benutzen - um sich ohne Laut im Dunkeln zu unterhalten, oder um der Freundin unter der Schulbank eine heimliche Botschaft zu übermitteln.