Die Inder

Maße und Gewichte gibt es schon lange. In Indien haben Archäologen zum Beispiel uralte Maße und Gewichte ausgegraben. Das kürzeste indische Maß war 3,5 Zentimeter lang, das längste war 3,35 Meter lang. Eine Waage hatten die alten Inder noch nicht. Ihre Gewichte waren geschliffene Steinwürfel.

Wir wissen nicht viel über die alten Inder, weil wir Ihre Bildersprache noch nicht deuten können. Archäologen haben ungefähr 400 Zeichen gefunden, doch lesen kann diese Zeichen niemand. Die indische Schrift macht kleine Bögen. In der ersten Zeile wird sie von rechts nach links gelesen, in der zweiten von links nach rechts und in der dritten wieder von rechts nach links.

Im alten Indien blühte der Handel mit anderen Ländern. Die fremden Kaufleute brachten nicht nur Waren, sondern auch neue Ideen ins Land. Eine Idee war das Schreiben von Zahlen. Diese Zahlen sahen so aus:

Die Kaufleute erfanden bald eine schnellere Schreibweise. Sie schrieben auf getrocknete Palmblätter und fingen an, die Striche untereinander zu verbinden. Genau wie du das machst, wenn du Schreibschrift schreibst. Das konnte dann so aussehen:

Zahlen wurden so geschrieben:

Um ihre Abrechnungen zu machen, hockten sich die Kaufleute auf den Boden und ritzten Furchen in die Erde. In die Furchen legten sie kleine Steine. Die Kaufleute legten die Zahlen immer von rechts nach links.

Lange Zeit wussten sie jedoch nicht, wie sie zeigen konnten, wenn in einer Furche gar keine Steine lagen.

Hier siehst du die Zahlen 33, 303 und 3030. Diese Zahlen wurden alle gleich geschrieben, da es kein Zeichen für die Null gab.

Wenn ein Kaufmann gerade mal nicht vor den Furchen auf der Erde hockte, konnte er beim besten Willen nicht wissen, welche Zahl gemeint war. 600 vor Christus kam jedoch die Lösung: Irgendwo in Indien hatte ein Kaufmann die Idee, für eine leere Furche einen Punkt zu setzen:

Wenn er...

... schrieb, konnte das nur 22 heißen. Wenn er aber...

...schrieb, meinte das die Zahl 202 und nichts anderes! Einige hundert Jahre später begann man, den Punkt wie einen Ring zu zeichnen. Und so entstand die Null. Mit der Zeit veränderten sich die Zeichen. Im Jahr 800 nach Christus sahen sie so aus:

Indische Kaufleute überführten ihre Zahlen in die Stadt Bagdad. Bagdad war damals ein großes arabisches Handelszentrum. Von dort kamen die Zahlen dann nach Europa. Deswegen heißt es heute, dass unsere Zahlen arabisch sind. Aber das stimmt ja nicht ganz...