Feste im Februar

5. Februar - das Brotfest der Heiligen Agatha
Mit Brot hat auch das Fest der Heiligen Agatha zu tun, das traditionell am 5. Februar gefeiert wird. An diesem Tag brachten die Leute früher ihr Brot zur Weihe in eine Kirche um für das ganze Jahr Brot zu erbitten. Jeder im Haus bekam anschließend etwas von diesem Brot zu essen, auch die Tiere, und einen Rest davon bewahrte man auf, damit einem im Haus nie das Brot ausging. Mit diesem Glauben an die Brotweihe hat es übrigens auch zu tun, dass manche Leute heute noch ein Kreuz auf den Brotlaib zeichnen, bevor sie ihn anschneiden.

5. Februar - Bettelmann backen
Habt ihr schon einmal einen "Bettelmann" gebacken? Das ist ein ganz einfaches, leckeres Gericht aus Brot! Ihr braucht dazu mehrere Scheiben Brot, Milch, Eier, Zucker, Zimt und vielleicht Rosinen. Das Brot schneidet ihr in Streifen und legt es in Milch ein, dann stapelt ihr die Streifen wie ein Gitter in einer gefetteten Auflaufform. Bestreut die einzelnen Schichten mit etwas Zimt und Zucker und legt Rosinen dazwischen, wenn ihr mögt. Auch mit Äpfeln schmeckt der Auflauf gut! Zum Schluss begießt ihr das ganze mit Eiermilch und backt es 45 Minuten bei 240°C. Hanna und ich wünschen euch Guten Appetit!

22. Februar - Petertag
Am 22. Februar begeht man in vielen Gegenden den Petertag: Die Kinder ziehen von Hof zu Hof und machen viel Lärm mit Glocken und Rasseln. Sie wünschen Glück für das jetzt beginnende Naturjahr! Dafür werden sie mit kleinen Gaben von den Bewohnern der Häuser und Höfe belohnt. Ursprünglich diente dieses Spektakel dem Vertreiben des vermeintlichen Ungeziefers: Früher dachten die Leute, Kröten und Schlangen seien giftig und schädlich. Die Kinder sangen:

Heut ist der heilige Petertag,
dass wir alle Kröten und Schlangen verjagen!
Wir wünschen euch in diesem Haus,
ihr sollt von allen giftigen Tierlein bewahrt sein.

Heute weiß man aber, dass es wichtig ist, diese vom Aussterben bedrohten Tierarten zu schützen und ihnen Lebensräume zu schaffen.

21. Februar - Biikenbrennen
Auch in Nordfriesland feiert man den Petertag - allerdings ganz anders als in Süddeutschland. Am Vorabend des Festtages, also am 21. Februar, leuchten überall an der Küste die Biiken. "Biike" ist Friesisch und heißt Feuer. In Wyk auf Föhr beginnen die Kinder schon zwei Wochen vor dem Fest Brennholz für die Biike zu sammeln. Mit einem großen Handwagen ziehen sie durch die Ortschaft und singen dabei ihr Lied:

Hjule hopp, hopp, hopp,
Hjule dreih di,
muss sein,´
muss sein,
dat Ding, dat lött sick dreihn,
trii, truu, tralla!

Gemeint sind in dem Lied die Räder des Wagens, die sich drehen sollen. Jeder, der noch etwas für das Feuer hat, altes Holz, Tannenbäume, Stroh oder Zweige, gibt es den Kindern für die Biike mit. Schon lange Zeit, bevor man den Petertag zu feiern begann, kannte man in Nordfriesland das Biikenbrennen: Alljährlich fand ungefähr zu dieser Jahreszeit die germanische Ratsversammlung, der Thing, statt. Dieser Thing war auch immer ein Winterabschied, und noch heute wird oben auf vielen Biiken eine Strohpuppe verbrannt, die den Winter darstellen soll. Und wie treibt ihr in diesem Jahr den Winter aus? Bestimmt freuen sich eure Familien, wenn ihr sie zum Biikebrennen einladet. Ihr müsst natürlich rechtzeitig mit den Vorbereitungen beginnen! Eine Sache habe ich fast vergessen, die zum Biikebrennen unbedingt dazu gehört: Der Qualmpott! Ihr könnt ihn euch aus einer großen Konservendose leicht selbst basteln. Den oberen Deckel entfernt ihr, dann macht ihr mit einem Hammer und einem dicken Nagel Löcher rundherum in die Dosenwände. Oben am Rand werden zwei Löcher einander gegenüber angebracht, in ihnen befestigt ihr einen Drahtbügel. An einem gegabelten Stock könnt ihr euren Qualmpott vor euch her tragen. Damit es auch so richtig schön qualmt, füllt ihr mit einer Schaufel etwas Glut von eurer Biike in die Dose und tut ein bisschen feuchtes Gras oder Laub dazu! Fertig! Viel Spaß beim Winteraustreiben!

22. Februar - Storchentag
In Haslach, in Württemberg, feiert man am Petertag den Storchentag. Eine alte Sage erzählt, wie es dazu kam: Einmal war das Dorf Haslach so sehr von einer Kröten- und Schlangenplage befallen, dass die Leute schworen "Wenn diese Plage ein Ende hat, dann sollen die Kinder und die Armen beschenkt werden!" Da kamen viele, viele Störche ins Dorf und fraßen die Tiere auf. Die Haslacher hielten ihr Versprechen und seit dem werden die Kinder zum Storchentag beschenkt, mit Brezeln, Obst und Süßigkeiten! Sie ziehen mit dem verkleideten "Storchenvater" umher, der eine lange Brezelstange trägt, um auch Brezeln aus dem zweiten Stockwerk der Häuser einsammeln zu können!

Fasching - Fastnacht - Karneval
Die fröhliche Festzeit sieben Wochen vor Ostern hat viele Namen und viele Gesichter! Besonders aus dem Süden Deutschlands und aus der Schweiz kennen wir viele Sitten und Gebräuche - von einigen will ich euch heute erzählen und euch zum Mitfeiern einladen! Fröhliche Fastnacht allerseits!

Verkleiden - Fasching, Fastnacht, Karneval
Seit es Menschen gibt, verkleiden sie sich und schlüpfen in andere Rollen, um die Stärke von Tieren zu bekommen, um Dämonen zu verschrecken, oder einfach aus Freude am Spielen und Toben! Fasching ist eigentlich ein Fest um den Winter auszutreiben und alles Alte und Böse aus Dörfern und Städten zu scheuchen. Machst ihr mit? Denkt euch ein tolle Kostüme aus! Eure Phantasie sind keine Grenzen gesetzt!

Fastnachtsrufe - Fasching, Fastnacht, Karneval
S’ ist Fasenacht, s’ ist Fasenacht,
wenn meine Mutter Küchlein backt.
Wenn sie aber keine backt,
pfeif ich auf die Fasenacht.

So erschallt es Jahr für Jahr zur Faschingszeit durch Süddeutschland, denn zum ausgelassenen Spielen und Toben gehören nun mal auch fröhliche, laute Lieder!

Mit Rasseln und Blechdosen kann man zu den Faschingsliedern prima musizieren! Versucht auch mal dieses hier:

Wir haben vernommen:
Faselabend ist gekommen,
wir kommen in ein großes Haus,
dort guckt eine schöne Madam heraus.

Die Madam wolle uns auch bedenken,
uns eine Faselabendskrappe schenken.
Wenn wir wieder weiter wanken,
werden wir uns schön bedanken.

Vielleicht bekommt ihr ja auch Fastnachtskrapfen geschenkt, wenn ihr so schön singt!

Gemüsehexen - Fasching, Fastnacht, Karneval
Hexen gehören zur Faschingszeit unbedingt dazu. In der Gegend von Offenburg kann man sie am Faschingssamstag sogar auf dem Wochenmarkt sehen! Wenn ihr auch einen Hexenmarkt abhalten wollt, dann bastelt euch schön runzelige Hexenpuppen aus Gemüse. Ihr braucht Kartoffeln, Rüben oder Sellerie, Stöcke, Stoffreste, Nähzeug, Perlen und Klebe (da nehmt ihr am besten einen dicken Mehl-Wasser-Brei). Bohrt unten in das Gemüse Löcher hinein, so dass ihr es auf einem Stock feststecken könnt. Unterhalb dieses "Kopfes" befestigt ihr dann ein Kleid aus Stoffresten, dabei werden euch Nadel und Faden gute Dienste leisten. Am Schluss macht ihr dem Kopf Haare aus Woll- oder Fellresten, klebt ihm Augen auf (z.B. aus Perlen) und schnitzt ihm ganz vorsichtig einen Mund. Die Nase ergibt sich sicher aus den Gemüserunzeln... Schon ist ein Gemüsehexe fertig! Wenn ihr mehrere bastelt oder euch zusammentut, könnt schon einen kleinen Marktstand eröffnen - am besten, ihr verkleidet euch gleich mit, dann laufen die Geschäfte sicher besonders gut!

Basler Fastnacht - Fasching, Fastnacht, Karneval
Besonders geheimnisvoll ist das Faschingsfest in Basel. Die Menschen versammeln sich frühmorgens um vier Uhr in der dunklen, stillen Stadt zum Baseler Morgenstreich. Alle Lichter werden gelöscht und dann tanzen aus allen Gassen und Straßen die verkleideten Narren zu dumpfer Flöten- und Trommelmusik. Sie tragen reich verzierte Masken und phantasievolle Kostüme, die sie jedes Jahr selbst basteln.

Die Strohpuppe - Fasching, Fastnacht, Karneval
Ich habe noch eine prima Faschingsidee für euch und eure Freunde, damit könnt ihr die Erwachsenen mal ein bisschen in Verlegenheit bringen! Bastelt euch Stroh und Kleidern eine große Puppe. Am besten nehmt ihr Klamotten von Erwachsenen und stopft sie mit viel Stroh oder mit Lumpen und Kissen aus. Ärmel und Hosenbeine der Puppe müsst ihr natürlich vorher zubinden! Für den Kopf eignet sich ein alter Kissenbezug oder ein Leinenbeutel, den ihr mit einem Gesicht bemalt! Wenn eure Puppe fertig ist, gebt ihr einen lustigen Namen und geht mit ihr und besucht dabei Eltern, Verwandte und Freunde. Wenn ihr eure Puppe nach Neuigkeiten über die Erwachsenen befragt und nach ihren Geheimnissen, dann wird sie euch bestimmt so einiges ins Ohr flüstern! Ihr müsst es nur noch allen Umstehenden verkünden!

Brennende Räder - Fasching, Fastnacht, Karneval
Weit leuchten am Faschingssonntag im Odenwald die Fastnachtsräder, ein wunderschönes Ereignis für Kinder und Erwachsene. Große Räder, zwischen deren Speichen man Stroh stopft und anzündet, werden auf freien Abhängen ins Tal gerollt. Das sieht besonders hübsch aus in der Dunkelheit.

Küchle und Krapfen - Fasching, Fastnacht, Karneval
Überall, wo man Fasching feiert, Fastnacht oder Karneval, da gehören Krapfen einfach dazu. Das leckere Hefegebäck wird in Fett gebacken, und manchmal ist es mit Marmelade gefüllt, zum Beispiel in Österreich, wo man beim Backen ruft:

Wem soll die Scheib sein?
Korn in der Wann,
Schmalz in der Pfann,
Pflug in der Erd,
schau wie die Scheib ausse fährt! (davon fliegt)

Das Scheesenrennen - Fasching, Fastnacht, Karneval
Wir haben in diesem Jahr alle Kinder aus der Nachbarschaft zum großen Scheesenrennen eingeladen! Alle haben sich schon an die Arbeit gemacht und sich eine tolle Scheese gebaut. Das sind Rennwagen aus Schubkarren, Bollerwagen oder aus selbst gebauten Wägelchen. Sie werden geschmückt und knallbunt angemalt, dass sie richtig lustig aussehen! Beim Rennen geht es dann so: Die "Renner" schieben und die "Penner" lassen sich fahren! Auf einer festgelegten Strecke gibt es ein paar Stationen, wo die "Penner" eine besondere Aufgabe erfüllen müssen: Beim Dosenwerfen muss eine Pyramide aus Konservendosen mit drei Ballwürfen umgestoßen werden. An der 2. Station muss der Penner schnell aus der Scheese springen und eine Glocke läuten, bevor es weitergehen kann. Bei der "Lahmenhilfe" muss der Penner einem hinkenden Kind über die Straße helfen. Dann kommen die Teilnehmer zur "Straßensperre". Mitten auf der Straße hockt ein Kind. Bevor es weitergeht muss der Penner es an den Beinen aus dem Weg schieben, also als "Schubkarre"! An der 5. Station muss der Penner ganz schnell aus der Scheese klettern und ein Kerze auspusten, die sehr hoch auf einer Mauer oder einem Pfosten steht. Dann geht es schnell ins Ziel. Für jede Gruppe wird die Zeit gestoppt und am Ende gibt es außerdem noch Punkte für die beste Scheese und die lustigste Verkleidung der Fahrer! Ich kenne diesen fröhlichen Brauch übrigens noch aus meiner Kindheit, er stammt aus Offenburg. Als Schlachtruf haben die Kinder dort diesen Vers beim Rennen:

Schelle, Schelle, Sechser
alli, alti Hexe, Narro!
S’ bißt mi e Floh,
weiß nimme wo,
am Bobo!
Narri, Narro!

Winteraustreiben
Zwischen Fasching und Ostern liegen sieben Wochen. In dieser Zeit warte ich mit Hanna immer sehnsüchtig auf die ersten Zeichen des Frühlings. Damit der Frühling auch wirklich bald kommt, ist am 3. Sonntag vor Ostern das große Winteraustreiben. Mit geschmückten Sommertags-Stäben wandern die Kinder durch das Dorf und singen:

Sunmerdach, Stab aus,
Blas em Winder die Aache aus!
Mit Veilche, Rose, Blumme,
will der Sommer kumme!

Anschließend verbrennen die Kinder dann den "Winter", eine große Strohpuppe, am Ende des Dorfes!