Feste im November

1. November - Allerheiligen und Allerseelen
Die Feiertage Allerheiligen und Allerseelen am 1. und 2. November erinnern an die Verstorbenen. Man schmückt ihre Gräber mit Blumen und Lichtern. Im 16. Jahrhundert war es Brauch, Allerseelen Wein und Brot für die Toten auf die Gräber zu stellen und im Haus den Verstorbenen des vergangenen Jahres noch einmal ein Gedeck am Tisch zugeben und ihren Platz frei zu lassen.

November - Seelenbrote
Für Allerseelen wurden früher reich verzierte "Seelenbrote" gebacken. Weil man glaubte, dass an diesem Tag die "Armen Seelen" der Toten aus dem Fegefeuer entlassen würden, legte man über Nacht die Seelenbrote auf den Tisch in der Wohnstube, damit sie etwas zu Essen vorfänden. Die Stube wurde an diesem Tag zum ersten Mal geheizt, weil die "Armen Seelen" nicht frieren sollten. Am nächsten Tag gab man die Seelenbrote dann Waisenkindern und armen Menschen. In Tirol bäckt man auch heute noch Seelenbrote für die Kinder: Die Mädchen bekommen "Hennen" und die Jungen "Pferde" aus Semmelteig. Hanna und ich haben folgendes Rezept ausprobiert: Aus 550 g Dinkel- oder Weizenvollkornmehl, 175 ml Wasser und 175 ml Milch, 30 g Hefe, einem Esslöffel Honig, 50 g Butter und einem halben Teelöffel Salz wird ein Teig geknetet. Aus Pappe werden Schablonen für die Tiere ausgeschnitten und auf den ausgerollten Teig gelegt. Mit einem scharfen Messer werden die Tierformen aus dem Teig geschnitten und auf ein Backblech gelegt. Vor dem Backen werden die Tiere noch mit kleinen Teigstückchen, Sesam oder Rosinen verziert und mit Eigelb oder Milch bestrichen. Bei ca. 200°C bäckt man die Hefetiere etwa 30 Minuten.

11. November - Martinstag
Am 11. November ist der Tag des Heiligen Martin. Martin lebte im 4. Jahrhundert in der römischen Provinz Pannonien, die etwa das heutige Ungarn umfasste. Erst diente er im römischen Heer, später wurde er Mönch und gründete ein Kloster im heutigen Frankreich. Als Bischof schließlich missionierte die bäuerliche Bevölkerung. Eine berühmte Legende erzählt über ihn: Martin ritt auf einem Schimmel durch die kalte Nacht, als er an ein Stadttor kam, vor dem ein Bettler saß. Der Mann war halb erfroren, er hatte keine warmen Kleider. Da griff Martin zu seinem Schwert und teilte damit seinen eigenen Mantel und gab die eine Hälfte dem Bettler. Dann ritt er weiter. In dieser Nacht erschien ihm Jesus im Traum und sagt zu ihm: " Ich bin es gewesen, mit dem du deinen Mantel geteilt hast. Du bist ein guter Mensch Martin, du sollst Bischof werden." Martin bekam einen Schreck, er wollte die hohe Würde eines Bischofs nicht annehmen und verkroch sich in einem Gänsestall. Aber die Gänse verrieten ihn durch ihr lautes Geschnatter - so wurde Martin der Bischof von Tours.

November - Martinsgänse
Zum Martinstag wird in vielen Gegenden Gänsebraten auf den Tisch gebracht. Diese Tradition hängt aber nicht nur von der Verehrung des Heiligen Martins ab. Früher fürchtete man in der eingebrachten Ernte Dämonen wie den "Kornkater", die "Habergeiß" , den "Weizenbock" oder auch die "Gans". Mit der Schlachtung einer Gans hoffte man diese Dämonen zu bannen. Außerdem war Mitte November der erste Schlachttag für die Gänse, die seit dem 24. August, dem Bartholomäustag, gemästet wurden, so wie für Rinder und Schweine, die man nicht durch den Winter füttern wollt oder konnte.

November - Gansabhauet
Ein besonderes Martinsspiel wurde lange Zeit in der Schweiz, in Sursee, aufgeführt: Ein "Schläger" bekam eine schwarze Zipfelmütze und eine Sonnenmaske aufgesetzt und einen roter Mantel umgelegt. Er bekam ein Glas Rotwein zu trinken und wurde mehrmals im Kreis gedreht, damit er die Orientierung verlor. Auf einer Bühne hing in der Mitte eine tote Gans an einem Draht herab, mit dem Kopf nach unten. Der "Schläger" musste mit einem stumpfen Säbel in der Hand die Gans suchen, um sie herunter zu schlagen - durch Zurufe des Publikums wurde er geführt oder auch irre geleitet. Hatte er die Gans schließlich gefunden, zupfte er ihr am Hals einige Federn aus und versuchte sie dann mit einem Säbelschlag zu schlagen. Jeder "Schläger" hatte nur einen Versuch, dann kam der nächste an die Reihe. Oft gelang es erst dem achten oder neunten "Schläger" die Gans herunter zu holen.