Wie du Schauplätze beschreiben kannst
Egal, wo und wann sie spielt - mit deiner Geschichte schickst du den Leser auf eine Fantasiereise. Sobald du auch nur einen auch noch so kleinen Hinweis gibst, wo und wann sie spielt, versucht sich der Leser ein Bild von der Szenerie zu machen.
Enge, dunkle Gassen, das Dach eines Hochhauses, die einsame Wildnis der Arktis… je aufregender und exotischer der Schauplatz, desto spannender die Geschichte? Nein, das stimmt zum Glück nicht!
Wo soll deine Geschichte spielen?
Auch bei der Wahl des Schauplatzes gilt: Bescheid wissen zahlt sich aus. Das heißt: Je mehr du dich an dem Ort, an dem deine Geschichte spielt, auskennst und dich in die Figuren hineinversetzen kannst, desto besser. Lebst du in der Großstadt oder auf dem Land? Wenn du zum Beispiel vorhast, eine Erzählung zu schreiben, in der die Familie, Schule oder Freunde eine wichtige Rolle spielen, dann fällt es dir leichter, wenn du sie an einem Ort spielen lässt, der deinem Lebensumfeld entspricht. Dabei solltest du den Namen der Stadt, der Straße und der Personen, die das Vorbild für deine Erzählung sind, durch andere Namen ersetzen.
Informationen sammeln
Wenn du schon mehrere Geschichten geschrieben hast, könntest du versuchen, eine Erzählung an einem Ort spielen zu lassen, den du nicht so gut kennst. Damit auch dann alles stimmt, solltest du genau nachforschen, wie es dort aussieht. Dieses Nachforschen nennt man recherchieren. Autoren recherchieren oft wochen- und monatelang in Bibliotheken und im Internet. Viele fahren an den Schauplatz ihrer Geschichten und nehmen dort alles sehr genau unter die Lupe - es geht eben nichts über eigene Erfahrungen!
Am kniffligsten ist die Sache, wenn du vorhast, eine Geschichte zu schreiben, die an einem konkreten Ort in der Vergangenheit spielt, also eine historische Erzählung oder einen historischen Roman. Dann musst du besonders genau vorgehen und mehrere Aspekte berücksichtigen: Wie haben die Menschen damals gelebt - welche Kleidung trugen sie, welche Berufe gab es, was aßen sie, wie und wo wohnten sie und vieles mehr. Genauso wichtig ist, wie der Ort damals aussah. Wie viele Menschen lebten dort, wer hatte in der Gesellschaft das Sagen, welche Regeln und Vorschriften waren zu beachten? Es kann sehr lange dauern, bis du alle Informationen beieinander hast. Doch es lohnt sich: Schritt für Schritt erschließt sich dir eine neue Welt!
Wie du einen Schauplatz lebendig darstellen kannst
Es gibt es einen guten Trick: Beschreibe den Schauplatz so, wie ihn die Personen, die in deiner Geschichte auftreten, oder der Erzähler erleben. Erleben heißt, Eindrücke wahrnehmen. Wie sieht es dort aus, was riechen die Menschen, welche Geräusche hören sie? Womit beschäftigen sich Leute am Rand? Wenn du zum Beispiel schreibst, dass Fischer am Kai sitzen und ihre Netze flicken, dann weiß jeder Leser sofort, dass diese Szene an einem größeren See oder Meer, genauer gesagt, an einem Hafen, und zwar tagsüber und höchstwahrscheinlich nicht im Winter, sondern während der wärmeren Jahreszeit spielt. Das sind eine ganze Menge Informationen, die du "nebenbei" vermittelst.
Tipps zum Thema Schauplatz
Fühlen, riechen, schmecken, hören, sehen: Sinneseindrücke machen Beschreibungen lebendig. Laute Musik, ekliger Geruch, ein leckeres Essen - Details wecken Gefühle wie zum Beispiel Angst oder Freude. Dein Leser versetzt sich in die Figuren und wird neugierig.
Schauplätze sind keine Postkartenfotos! Sie verändern sich je nach Jahres- und Tageszeit. Beschreibe den Schauplatz so, dass deutlich wird, wann die Geschichte spielt: denke an das Wetter und die Tageszeit - eine einsame Straße im Morgennebel erzeugt eine völlig andere Stimmung als ein rummeliges Pflaster in der Mittagshitze! Benutze wenige, ausdrucksvolle Wörter.
Erzähle, was gerade vorgeht. So erfährt der Leser nur indirekt, wo deine Geschichte spielt. Er muss versuchen, sich die Details vorzustellen und zu ordnen, um sich einen Eindruck von der Szenerie zu machen. Klingt ziemlich knifflig. Doch der Vorteil liegt auf der Hand: Deine Leser sind vom ersten Satz mittendrin!